top of page

Saitengedanken – Die Richtige

  • cs3340
  • 8. Juni
  • 3 Min. Lesezeit

Saitengedanken – Die richtige Gitarre finden

Die richtige Gitarre für deine Hand
Die richtige Gitarre für deine Hand

Wie finde ich die richtige Gitarre für mich?

Eine kleine Anleitung für eine Entscheidung, deren Konsequenzen dein Musikerleben maßgeblich prägen können – besonders, wenn du gerade anfängst, dich musikalisch zu entwickeln.


Ich versuch’s mal mit einem Vergleich aus dem Pistolen-Schießsport – speziell aus den Königsdisziplinen Luftpistole und Freie Pistole, den ich selbst betreibe.

Denn auch dort geht’s – wie bei der Gitarre – vor allem um deine Hand.


Im Prinzip kannst du mit jeder Pistole schießen. Bei der Luftpistole hast du 40 Schuss und kannst maximal 400 Ringe erreichen – also 40 mal die 10. Die Topschützen schießen um die 390.

Willst du da mitspielen, muss alles passen – besonders der Griff. Am Anfang ist das noch nicht so entscheidend. Aber wenn du gelernt hast, Atmung und Konzentration zu kontrollieren, wird der Griff immer wichtiger.

Selbst im Hobbybereich – wenn du Richtung 370 Ringe willst – geht nichts ohne maßgefertigten Griff und ordentlich Einstellarbeit am Abzug.


Bei der Gitarre ist es genauso:

Wenn du wirklich weiterkommen willst, muss der Hals zu deiner Hand passen.

Wenn du da von Anfang an ein bisschen drauf achtest, kann das später den Unterschied machen – ob du irgendwann frustriert aufhörst oder Berufsmusiker wirst.



Okay, jetzt zur Praxis:


Du hast vielleicht ein bisschen Westernakkorde gelernt, bisschen Picking gemacht – vielleicht auf einer Akustik oder Klassik-Gitarre.

Oder du hast direkt mit E-Gitarre angefangen und ein günstiges Set mit Amp, Kabel, Stimmgerät und Picks bekommen. Vielleicht spielst du auch schon in einer Band und willst dich jetzt weiterentwickeln – vielleicht mal ein Solo raushauen, das die Hochtöner grillt.


Egal wo du stehst – hier meine Gedanken:



1. Die Optik


Ein Instrument hat Form, Farbe und Ausstrahlung.

Und ganz ehrlich: Niemand will dauerhaft auf einem viereckigen Brett mit rechteckiger Kopfplatte spielen.

Die Gitarre muss dir gefallen. Punkt.


Du musst Bock haben, sie anzufassen. Sie soll dich aus der Ecke anschreien:

„Spiel mit mir!“


Schau dir verschiedene Formen und Farben an – am besten live.

In einem Musikladen (wenn du noch einen findest), bei deinem Gitarrenlehrer oder auf Bühnen.

Welche Form spricht dich an? Tele, Strat, Les Paul, SG, 335, PRS?

Auch die Kombi aus Form und Farbe macht viel aus. Und: Was spielen deine Idole?

Nimm dir Zeit. Das Auge spielt mit.



2. Die Haptik


Wenn du eine Form gefunden hast, geht’s ans Eingemachte – ans Spielgefühl.

Hier kommen Dinge ins Spiel, die man leicht übersieht, die aber den Unterschied machen.


Mensur – also die Länge der schwingenden Saite (Sattel bis Steg):

Je kürzer, desto enger liegen die Bünde beieinander.

Hier drei Standard-Mensuren bei E-Gitarren:


- Kurz: 24,75" / 628 mm (z. B. Les Paul)

- Mittel: 25,0" / 635 mm (z. B. PRS)

- Lang: 25,5" / 648 mm (z. B. Strat, Tele)


Grob gesagt: Wer kürzere Finger hat, kommt meist mit kürzerer Mensur besser klar.

Das merkst du, wenn’s an schwierigere Akkorde oder Arpeggios geht.

Und: Bei längerer Mensur ist das Bending etwas schwerer – die Saiten stehen unter mehr Spannung.

Kraft kann man trainieren – Finger wachsen nicht nach.



3. Halsbreite & Halsdicke


Auch das macht viel aus – mehr als viele denken.

Schmale Finger = schmalerer Hals

Kleine Handfläche = dünnerer Hals


Ich seh oft Gitarrist:innen, die seit Jahren spielen und sich einfach nicht weiterentwickeln –

und oft liegt’s schlicht an einem Hals, der nicht zu ihrer Hand passt.


Ein Beispiel: Viele Schecter-Strat-Modelle haben einen Hals, der ca. 1 mm schmaler ist als bei Fender/Squier –

ein Millimeter ist hier eine Welt!

Schon ein halber kann den Unterschied machen, ob du bequem spielst oder kämpfst.

Auch ein engerer Griffbrettradius (mehr Wölbung) oder sanft abgerundete Griffbrettkanten können viel bewirken.



Fazit:


Das Spielgefühl ist entscheidend – vor Form, Farbe, Marke oder Preis.

Lass dich nicht vom Namen oder vom Preis blenden.

Was nützt dir eine teure Gitarre, wenn sie dir nicht passt?


Nimm dir die Zeit – und finde das Instrument, das mit dir spricht.


Und das Gute ist: Es gibt heute auch im günstigen Bereich Modelle mit ganz verschiedenen Mensuren und Halsprofilen – z. B. von Harley Benton, Squier oder PRS SE.

Also: ausprobieren! Es gibt keinen besseren Weg.

 
 
 

Commentaires


bottom of page