Holz macht Klang?
- cs3340
- 30. Okt. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. Nov. 2024
Ein altes Thema immer wieder mal diskutiert.... Ich werde hier demnächst in diesem Beitrag mal bisschen was da zu zusammensammeln und auch meine Meinung dazu kundgeben.
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Hier mal die Meinung von Chat GPT:
Hier die Frage: "Welchen klanglichen Einfluss hat das Holz bei einer Elektrogitarre?"
Hier die Antwort:
Das Holz einer E-Gitarre hat, obwohl nicht so ausschlaggebend wie bei Akustikgitarren, durchaus einen klanglichen Einfluss, da es die Schwingungen der Saiten beeinflusst. Dieser Effekt ist subtiler als bei akustischen Instrumenten, aber dennoch bemerkbar. Hier sind die Hauptaspekte, wie das Holz den Klang einer E-Gitarre beeinflusst:
### 1. **Resonanz und Sustain**
- Harthölzer wie **Mahagoni** oder **Esche** sorgen für ein stärkeres Sustain, weil sie dichter sind und Schwingungen langsamer absorbieren. Dies hilft, dass die Saiten länger klingen, was besonders bei Single-Notes oder Soli bemerkbar ist.
- Leichtere Hölzer wie **Linde** oder **Pappel** führen zu einem schnelleren Abklingen der Saiten, was oft in rhythmisch orientierten Genres bevorzugt wird.
### 2. **Frequenzbetonung**
- **Ahorn** und **Esche** betonen oft die Höhen und sorgen für einen klaren, schneidenden Klang. Gitarren mit diesen Hölzern im Korpus oder Hals klingen tendenziell heller und brillanter.
- **Mahagoni** und **Korina** hingegen verstärken die tiefen und mittleren Frequenzen, was zu einem wärmeren, volleren Sound führt. Diese Hölzer sind daher beliebt bei Gitarren, die eine starke Präsenz und fette Tiefmitten haben sollen.
- **Erle**, ein ausgewogenes Holz, betont keine Frequenzen extrem, sondern bietet einen runden und ausgeglichenen Klang.
### 3. **Dämpfung und Vibration**
- Die Art, wie das Holz Schwingungen aufnimmt, beeinflusst das Klangspektrum der Gitarre. Hölzer wie **Esche** und **Ahorn** reflektieren die Schwingungen, was zu einem scharfen, artikulierten Sound führt.
- **Mahagoni** oder **Korina** nehmen Vibrationen etwas stärker auf, wodurch der Ton wärmer und runder klingt und weniger „knackt“.
### 4. **Korpus- und Halskonstruktion**
- Semi-Hollow- und Hollowbody-Gitarren, oft mit Hölzern wie **Ahorn** oder **Mahagoni**, weisen stärkere Resonanzeffekte auf, was zu einer offeneren, akustikähnlicheren Klangfarbe führt, die insbesondere im Jazz und Blues beliebt ist.
- Bei Solidbody-Gitarren beeinflusst das Material des Halses den Klang ebenso. Ein **Ahornhals** gibt dem Sound mehr Attack, während ein **Mahagonihals** einen weicheren und volleren Ton erzeugt.
### Fazit
Auch wenn bei E-Gitarren der Hauptton von Tonabnehmern und Elektronik bestimmt wird, hat das Holz einen subtilen, aber relevanten Einfluss. Die Wahl des Holzes kann helfen, das gewünschte Klangprofil zu formen und zu ergänzen, was besonders für anspruchsvolle Gitarristen den Unterschied machen kann.
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Nun ja, das ist oft das übliche, was man so hört. Wenn es wirklich anders wäre, gäbe es kaum noch einen Grund, viel Geld für besondere Hölzer oder bestimmte Bauarten auszugeben.
Meine Meinung, basierend auf meiner Erfahrung im Bau von E-Gitarren und zahlreichen Instrumenten, die durch meine Hände gegangen sind, ist klar:
Nehmen wir an, die Gitarre wird unter identischen Bedingungen getestet: dasselbe Kabel, derselbe Amp, gleiche Einstellungen, im gleichen Raum, mit demselben Plektrum und dem gleichen Gitarristen – und natürlich neue Saiten der gleichen Marke und Ausführung. Dann würde ich den Einfluss der einzelnen Faktoren auf den Klang einer E-Gitarre wie folgt bewerten:
60% Pickups und deren Höheneinstellung
5% Elektronik: Potis und Schaltung
30% Mensur, Steg/Tremolo, Bünde, Sattel und Saitenlage, da diese Elemente die Tonentwicklung, Entfaltung und das Sustain beeinflussen
4% Material und Beschaffenheit des Halses
1% alles andere, wie Korpus und Konstruktion (gilt für Solid-Body-Gitarren)
Diese Aufteilung spiegelt meiner Meinung nach am besten wider, wie sich die verschiedenen Komponenten auf den Klang auswirken.
Thats it, alles andere ist subjektiv...
Was den Klang einer Gitarre wirklich ausmacht, sind die Hände und das Gefühl des Gitarristen. Gib jemandem zwei Gitarren, die beide gleich eingestellt sind, und lass ihn trocken an einen Amp angesteckt das Gleiche spielen, ohne auf das Instrument zu achten – der "Sound", oder wir könnten auch die musikalische Wirkung sagen, wird nahezu identisch sein.
Musik entsteht nicht durch die Pickups oder den Markennamen,
sondern durch die Hände und Ohren des Spielers!
Ich gebe Euch noch ein Beispiel aus meiner persönlichen Erfahrung:
Wenn ich eine Strat mit Ahorn Hals und hartem glossy Poly-Finish in die Hand nehme, dann spiele ich auf dieser Gitarre ein ein Riff oder eine Rhytmuslinie wesentlich "härter" vom Plectrum-Anschlag her, als auf einer Strat mit Rosewood Fretboard und gewachstem Hals. Beim Ahornhals produziere ich intuitiv den schnellen Attack und das Tweng nur durch meine rechte Hand.
Grundsätzlich empfinde ich Holz als das ideale Material für E-Gitarren. Ich hatte bereits Gitarren aus Acryl, Aluminium, Carbon und Kunststoff in der Hand – aber Holz vermittelt, besonders wenn es nicht gerade mit einer dicken Lackschicht überzogen ist, einfach ein warmes und angenehmes Gefühl. Auch die natürliche Maserung des Holzes hat ihren Reiz und erinnert uns daran, dass wir ein Stück Natur in Händen halten.
Doch das bringt auch Herausforderungen mit sich. Eine nachhaltige Lösung besteht darin, gebrauchte Gitarren zu kaufen und zu spielen. So muss kein neuer Baum gefällt werden, und die Energie sowie Emissionen, die bei der Herstellung einer neuen Gitarre entstehen, werden vermieden.
Wenn ich allerdings im Zusammenspiel mit der Band einen Song spiele, klingt mein Sound egal ob Rosewood oder Maple Neck gleich. Sobald ich mich auf das Zusammenspiel und meinen Part im Song konzentriere und nicht auf die Klampfe die ich grade in der Hand habe.
Haptik, Optik und Erwartungen beeinflussen mein Spiel und Empfinden – und damit auch den Klang, den ich erzeuge.
Es gibt jedoch einige entscheidende Faktoren, die das Klangbild, das Sustain und das „Singen“ einer Gitarre maßgeblich formen. Im Fokus stehen dabei zuerst die Brücke und die Saitenauflagepunkte, einschließlich der Reiter, deren Konstruktion und Verarbeitung, der Sattel sowie die Einstellung von Halsstab und Saitenlage, die alle gemeinsam den Klang beeinflussen. Auch die Tonabnehmer und deren Höheneinstellung spielen eine wichtige Rolle.
Alles, was du an Zeit und in der Regel geringen Kosten hier investierst, kann einen enormen qualitativen Unterschied im Klang der Gitarre ausmachen.

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